LAURENT
METTRAUX
Route Principale 160, CH-1791 Courtaman
(Schweiz)
Tél. + fax : (+41) 26/684.18.65, E-mail : laurent.mettraux(at)bluewin.ch
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für Solisten,
Chor und Instrumentalensemble, M.625 (2001-2)
Text und Musik : Laurent Mettraux
DEN ERSTEN ABSCHNITT HÖREN (Teil 6) :
DEN ZWEITEN ABSCHNITT HÖREN (Teil 9) :
DEN DRITTEN
ABSCHNITT HÖREN (Teil 11) :
DEN VIERTEN ABSCHNITT HÖREN (Ende des Werkes) :
Aufführung :
Christine Buffle, Sopran ; Liliane Zürcher, Alt ;
Hans-Jürg Rickenbacher, Tenor ; Michel Brodard, Bass ;
Marc Jaermann, Cello ;
François Margot und Jean-Claude Charrez, Klaviere ;
Trio Adamas (Stéphane Borel, Romain Kuonen und Nicolas Suter)
und Oleskiy
Volynets, Thierry Besançon, Peter Baumann, Schlagzeug ;
Kammerchor der Universität
Fribourg ;
Instrumentalensemble,
Leitung Pascal Mayer
Das
Konzert wurde von der Radio Suisse Romande Espace 2
aufgenommen
Dieses Oratorium ist von der Schweizerischen
Nationalausstellung von 2002 (Expo.02) bestellt worden. Die Uraufführung hat in
der Tente Centenaire der Arteplage von Murten, am 5. und 6. Oktober 2002,
stattgefunden. Die Aufnahme ist dem Konzert vom 6. Oktober 2002 entnommen.
Dauer
des Werkes : ungefähr 48’
Rilke schrieb:
"S'il on chante un dieu Singt man einem Gott
Ce dieu rend son silence. Gibt dieser
ein Schweigen zurück.
Nul de nous ne s'avance Niemand kann vorwärtsgehen
Que vers un dieu silencieux." Als
auf einen schweigenden Gott zu.
Diese
schweigsame Gottheit, von der man weder die Form, noch den wahren Namen kennt,
bildet ein Geheimnis für die Glaubenden aller Zivilisationen, die unseren
Planeten bewohnt haben und noch bewohnen. „Niemand kennt sein Antlitz“ – „Wer
kann deinen Namen aussprechen?“ – „Wir wissen nicht, wer du bist“, solche
Aussagen finden sich ebenso in animistischen Gebeten aus Afrika wie in
hinduistischen Hymnen, in der Sufi-Dichtung, in der rheinischen Mystik, dem
antiken Griechenland oder der Gesellschaft der Gegenwart.
Indem
ich einige der schönsten dieser Texte (aus Hymnen, Dichtungen, Prosa und
metaphorischen Texten) auswählte, die um das Thema des verborgenen Gottes
kreisen, wollte ich dieses Geheimnis vor Augen führen, und ebenso die
verschiedenen menschlichen Haltungen diesem gegenüber, die zwischen Furcht und
Vertrauen, Angst und Besänftigung, Glaube und Zweifel schwanken. Zu diesem
Zweck habe ich Texte aus unterschiedlichen Kulturen und Zeitepochen
überarbeitet, verdichtet oder verschmolzen. Wo nötig, wurden Ergänzungen oder
Überleitungen eingefügt, um den logischen Ablauf des Textes des Oratoriums zu
sichern. Selbstverständlich habe ich darauf geachtet, nicht das Denken der
Autoren, die ich verwandte, zu verfälschen. So basiert der Text hauptsächlich
auf folgenden Texten: Hymnen des mythischen Hindukönigs Pushpadanta,
des neuplatonischen Philosophen Proklos und von
Gregor von Nazianz; Ausschnitte aus Gebeten der Inkas, aus einem Gedicht des
griechischen Poeten Synesios, der gegen seinen Willen
zum Bischof gewählt wurde, oder des Marathen Tukaram,
des analphabetischen Mystikers, von Guillaume von Saint-Thierry, Gefährte des
hl. Bernhard von Clairvaux, oder von Amenemonet, dem
Schreiber und Archivar aus ramessidischer Zeit;
Aphorismen aus dem „Cherubinischen Wandersmann“ des
Angelus Silesius; Gedichte des Persers Halladsch, des Andalusiers Ibn ul-‘Arabî
und des Deutschen Rilke; schließlich endet der Text mit einem Ausschnitt aus
dem üblicherweise Lao-tse zugeschriebenen berühmten
Tao Te King.
Das
etwa 45 Minuten dauernde Werk ist für vier Solostimmen (Sopran, Alt, Tenor und
Bass), Chor, Solo-Violoncello, Schlagzeug (sechs Instrumentalisten für etwa
zwanzig Instrumente) und zwei Klaviere geschrieben.
Die Instrumentierung,
einerseits asketisch reduziert, um sich besser an die Verinnerlichung des
Themas anzupassen, kann dank der beinahe unbeschränkten Klangpalette der
Perkussion gebrochen werden und so eine musikalische Welt errichten, die ebenso
aus kleinen Feinheiten wie aus dynamischeren Elementen besteht und auf diese
Weise die unterschiedlichen Stimmungen des Textes suggeriert oder
widerspiegelt. Die beiden Klaviere beschränken sich nicht auf die Verdopplung
der Chorstimmen oder der Solisten zur Gewährleistung der Stabilität der
Intonation, die durch die in der Tonhöhe nicht festgelegte Schlagzeug gestört
werden könnte, sondern vervollständigt, unter anderem durch das Spiel mit den
Stimmlagen, die Palette der Klangfarben und bringt sowohl Schatten wie Licht
ein. Das Violoncello schließlich, Solist mit dem selben
Status wie die Gesangssolisten, schafft die Verbindung zwischen dem
Instrumentalensemble und den gesungenen Stimmen.
Laurent Mettraux
Deutsche Übersetzung : René Schurte