LAURENT METTRAUX

 

Route Principale 160, CH-1791 Courtaman (Schweiz)

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La Mort sur un Cheval Pâle

(Der Tod auf einem fahlen Pferd)

 

für Orchester, M.662 (2007)

 

Nach dem Buch der Apokalypse

 

 

Auftrag von Pro Helvetia für die Basel Sinfonietta.gif.

 

 

DAS WERK HÖREN :

 

 

NOTENBEISPIEL : von 4’49’’ bis 7’31’’ der Audioaufnahme

 

 

Aufführung :

 

Basel Sinfonietta.gif , unter der Leitung von Winfried Toll

 

(am 8. Juni 2008 im Sendesaal Hessischer Rundfunk in Frankfurt am Main aufgenommen) 

 

 

Dauer des Werkes : ungefähr 10’15 Min.

 

 

 

Werkbeschreibung

 

 

Als die basel sinfonietta mir den Auftrag für ein Orchesterstück erteilte, sollte es einen engen thematischen Bezug zum anderen Werk des Konzerts, Verdis Requiem, aufweisen. Daher entschied ich mich für das Buch der Apokalypse, in dem vor allem die Figur des vierten apokalyptischen Reiters mein Interesse erregte:

„Und als das Lamm das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebendigen Wesens sagen: Komm! Und ich sah: Und siehe, ein fahles Pferd, und der darauf sass, dessen Name ist Tod; und der Hades folgte ihm. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Pest und durch die wilden Tiere der Erde.“ (Offenbarung des Johannes 6,7-8)

Meine Komposition ist nicht nur eine blosse Schilderung dieser Textstelle, sondern beschreibt die angsterfüllte Atmosphäre der Ankunft des Todes und den dadurch ausgelösten Schrecken. Aus diesem Grund nutzt die Komposition alle Möglichkeiten eines Sinfonieorchesters, einschliesslich einiger sonderbarer Klänge an entsprechenden Stellen. Die dramatische Spannung speist sich aus dem Gegensatz zwischen der Dynamik der unheilvollen Wirkung des Todes und seines rasenden Auftritts einerseits, sowie andererseits der beklemmenden Erwartung und jenen statischen Bildern der Verzweiflung, welche seinem Erscheinen folgen.

Das Werk beginnt mit einer von dunklen Vorahnungen erfüllten Atmosphäre, zugespitzt durch beängstigende Klangereignisse, die den statischen Momenten gegenüberstehen. Die Musik erzeugt ein Gefühl grosser Unsicherheit, so als ob man nicht wüsste, aus welcher Richtung die Katastrophe herannahen wird. Die Stimmung wird immer schwerer und bedrückender, mit einzelnen Stössen, die an das Schnauben eines Pferdes erinnern. Ein Blechbläserklang kündigt die unmittelbar bevor stehende Ankunft des Todes an. Das Tempo wird schneller, die Musik wird rhythmischer: Plötzlich taucht der makabere Reiterzug auf. Ein zweiter Bläserklang verkündet die Ankunft des Reiters. Sein Erscheinen löst Gewalt aus. Abgehackte, wilde Akkorde überlagern einen unerbittlich gleichförmigen Rhythmus, wie das Hämmern eines unbezwingbaren Schicksals. Nachdem der vierte Reiter vorübergestürmt ist, bleibt nichts als eine fahle, trostlose Landschaft zurück, aus der sich lediglich die Krämpfe und Zuckungen des Todeskampfes und beissend-stinkende Dämpfe erheben. Nachdem Fragmente einer traurigen Melodie erklungen sind, tritt allmähliche Lähmung der Musik ein, um schliesslich in einen fauligen Klang zu münden.

 

Laurent Mettraux

Übersetzung : Marco Franke

 

 

Doré, le quatrième cavalier