LAURENT METTRAUX

 

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Choral-Variationen über das Weihnachtslied Vom Himmel hoch, da komm’ ich her

 

für Chor und Orchester, M.672 (2009)

 

Text von Martin Luther

 

 

Dieses Werk ist ein Auftrag des Gewandhauses zu Leipzig. Die Uraufführung fand Juni 2010 im Rahmen des Bachfestes Leipzig und der Konzertsaison des Gewandhauses statt. Die Uraufführenden waren der GewandhausChor und das Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Riccardo Chailly.

  

Dauer des Werkes : ungefähr 15 Min.

 

 

Vorstellung

 

 

Die Choral-Variationen über das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ sind 2009 als Auftragswerk des Gewandhauses zu Leipzig geschrieben worden. Es handelt sich selbstverständlich um eine Hommage an Bach und an seinen Canonischen Veränderungen für Orgel, über dasselbe Thema geschrieben. Im Gegensatz zu Bachs Veränderungen ist mein Stück einsätzig, mit durchgehenden, oft ineinander vermischten Variationen. Dagegen, in der Art anderer Werke Bachs (wie z.B. die Passacaglia) behalten meine Variationen von Anfang bis Ende den gleichen Takt und ein einziges Tempo (auch wenn innerhalb dieses Tempos ruhige mit mehr bewegte oder spannungsvolle Momente alternieren).

 

Diese Variationen beruhen auf zwei Themen : das erste, gleich am Anfang von der Harfe vorgestellt, chromatisch, stets wechselhaft, enthält unter anderem das transponierte Motiv der musikalischen Unterschrift B-A-C-H. Das zweite Thema ist selbstverständlich der Choral selbst. Beide Themen werden entweder durch  Entwicklungen (besonders das erste), oder auf kanonischer Art (besonders das zweite) behandelt. Die Partitur ist zugleich kontrapunktisch und lyrisch, zwischen  ängstliche Erwartung und vertrauensvolle Hoffnung auf die göttliche Ankunft schwankend.

 

Die zahlreichen, sich aufeinandergelegenen und überschneidenden verschiedenen Kanonen stellen die Themen, deren Fragmente oder Veränderungen dar, entweder in der Originalform oder als Umkehrung, im Krebs oder als Krebsumkehrung, entweder als Augmentation oder als Diminution, oder auch als Proportionskanon. Der Choral erscheint nebenbei mehrmals als Cantus Firmus.  

 

Das Werk ist für die gleiche Besetzung als Strawinskis Choral-Variationen geschrieben, nämlich ein vierstimmiger gemischter Chor und ein Orchester ohne Klarinetten, Hörner, Tuba, Schlagzeug, Geigen und Cellos. Die Stellen für Chor und Orchester, auf einigen Versen des Luthertextes, wechseln mit dessen, die für Orchester allein geschrieben sind.

 

Laurent Mettraux,

22. März 2010