LAURENT
METTRAUX
Route Principale 160, CH-1791 Courtaman
(Schweiz)
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für Chor und Orchester, M.672 (2009)
Dieses Werk ist ein Auftrag des Gewandhauses zu
Leipzig. Die Uraufführung fand Juni 2010 im Rahmen des Bachfestes Leipzig und
der Konzertsaison des Gewandhauses statt. Die Uraufführenden waren der
GewandhausChor und das Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von
Riccardo Chailly.
Dauer
des Werkes : ungefähr 15 Min.
Die Choral-Variationen über das Weihnachtslied
„Vom Himmel hoch, da komm ich her“ sind 2009 als Auftragswerk des Gewandhauses zu
Leipzig geschrieben worden. Es handelt sich selbstverständlich um eine Hommage
an Bach und an seinen Canonischen Veränderungen für
Orgel, über dasselbe Thema geschrieben. Im Gegensatz zu Bachs Veränderungen ist
mein Stück einsätzig, mit durchgehenden, oft
ineinander vermischten Variationen. Dagegen, in der Art anderer Werke Bachs
(wie z.B. die Passacaglia) behalten meine Variationen von Anfang bis Ende den
gleichen Takt und ein einziges Tempo (auch wenn innerhalb dieses Tempos ruhige
mit mehr bewegte oder spannungsvolle Momente alternieren).
Diese Variationen beruhen auf zwei Themen : das erste, gleich am Anfang von der Harfe
vorgestellt, chromatisch, stets wechselhaft, enthält unter anderem das
transponierte Motiv der musikalischen Unterschrift B-A-C-H. Das zweite Thema
ist selbstverständlich der Choral selbst. Beide Themen werden entweder
durch Entwicklungen (besonders das
erste), oder auf kanonischer Art (besonders das zweite) behandelt. Die Partitur
ist zugleich kontrapunktisch und lyrisch, zwischen ängstliche Erwartung und vertrauensvolle
Hoffnung auf die göttliche Ankunft schwankend.
Die zahlreichen, sich aufeinandergelegenen und
überschneidenden verschiedenen Kanonen stellen die Themen, deren Fragmente oder
Veränderungen dar, entweder in der Originalform oder als Umkehrung, im Krebs
oder als Krebsumkehrung, entweder als Augmentation oder als Diminution, oder
auch als Proportionskanon. Der Choral erscheint nebenbei mehrmals als Cantus Firmus.
Das Werk ist für die
gleiche Besetzung als Strawinskis Choral-Variationen
geschrieben, nämlich ein vierstimmiger gemischter Chor und ein Orchester ohne
Klarinetten, Hörner, Tuba, Schlagzeug, Geigen und Cellos. Die Stellen für Chor
und Orchester, auf einigen Versen des Luthertextes, wechseln mit dessen, die
für Orchester allein geschrieben sind.
Laurent
Mettraux,
22. März
2010