LAURENT METTRAUX

 

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Laurent Mettraux Musik. Stenogramm einer Stilistik.

 

von Erwin Messmer

 

 

Die Musik von Laurent Mettraux spricht eine bisher nie dagewesene Sprache und kann dennoch nicht als revolutionär und innovativ im Sinn der Avantgarde bezeichnet werden. Bewusst schöpft sie aus der Tradition, sowohl was den harmonischen als auch was den formalen Aufbau der Werke anbelangt. Die wesentlichsten Bausteine in Mettraux's Harmonik sind tonale Elemente, die aber mit einer äusserst expressiven Polytonalität und einer an Messiaen anknüpfenden, hochdifferenzierten rhythmischen Struktur zu einer sehr persönlichen, unverwechselbaren Klangsprache amalgieren. Zu einer Musik, die den Spagat zwischen romantischem, durchaus postfranckschem Geist und stupender Modernität auf scheinbar ganz natürliche Weise zu schaffen vermag. Diese Musik ist von grossem Ernst und einem tiefen meditatvien Geist geprägt, der einer in der Tradition grosser Kirchenmusik verhafteten Religiosität entspringt. Deshalb ist auch das vorwiegend langsame Zeitmass eines der signifikanten Merkmale von Mettraux' Musik.

 

 

 

Laurent Mettraux: Jeudi Saint (Gründonnerstag) und Pâques (Ostern) aus dem Zyklus "Lux mundi" (Licht der Welt).

 

 

Die Gründonnerstags-Musik, inspiriert von der französischen Gattung der Communion, ist eine äusserst langsame, durch eine ausdifferenzierte rhythmische Anlage sehr schwebende und gleichsam übers Wasser wandelnde Musik. In der Mitte dieses Klangaquarells erklingt im Pedal als Bassthema das gregorianische Motiv Ubi caritas (Wo die Liebe ist).

 

Dann, mit dem Satz Ostern, dem Finale des Zyklus, der im Sinne einer Sortie konzipiert ist, bricht nach dem Abend der Morgen an: Ostern kommt, und mit ihr die ewige Auferstehung. Dieser Satz hat etwas Kompromissloses, ja fast Gewalttätiges an sich, man hört förmlich, wie der Stein vom Grabe Jesu weggewälzt wird! Schon nach der akkordischen Einleitung erklingt programmatisch das Osterthema Victimae pascali laudes (Christ lag in Todesbanden).  

 

Laurent Mettraux wählt als Motto für seine beiden Sätze folgende Zitate aus dem ersten Kapitel des Johannes-Evangeliums: "Tout a en Lui sa genèse, rien n’a de genèse en dehors de lui. – Alles ist durch Ihn geworden, nichts ist ausser Ihm geworden." (Gründonnerstag) und "En Lui est la vie, et la vie est la lumière des hommes. – In Ihm ist das Leben, und das Leben ist der Menschen Licht"  (Ostern) .

 

Der Zyklus "Lux Mundi" ist im Rahmen des Europäischen Musikjahrs 01 uraufgeführt worden.

 

Erwin Messmer